Erstes Abenteuer - Kapitel III
Liselle kam mit Zoe von einem ausgedehnten Bummel durch die Geschäfte Gareths zurück, als sie eine wohlbekannte Gestalt aus dem Haus kommen sah, die allerdings die beiden Mädchen nicht zu bemerken schien. Es war die Zwergin Andra, diese schlohweißen Haare waren etwas, was man nicht so leicht vergaß. Ohne zu zögern fragte Liselle James, ob ihr Vater im Haus sei.
"Er ist in seinem Studierzimmer," gab James in seiner nüchternen Art zur Antwort.
Liselle bedankte sich, ging durch die Bibliothek und klopfte an die Tür zum Studierzimmer.
"Ja bitte," erklang die Stimme Baron Oltenburgs.
"Ich bin es, Liselle, Vater. Darf ich eintreten?"
"Komm herein."
Liselle öffnete die Tür und betrat das Studierzimmer ihres Vaters, das mit dunklen, wuchtigen Möbeln und Vorhängen aus dunklem Samt ausgestattet war. Liselle mochte dieses Zimmer.
"Vater, wer war denn dein Besuch?" fragte Liselle mit kindlichem Charme.
"Nun ja, darüber werde ich mit dir nicht reden," sagte Baron Oltenburg. Liselle kannte diesen Ton.
"Erklär mir stattdessen mal lieber diese Rechnungen hier," sagte er, die Adern an seiner Stirn schwollen gefährlich an und er wedelte wild mit Papieren vor ihr herum.
"Oh," machte Liselle. Das Gespräch entwickelte sich nicht so, wie sie das geplant hatte.
"Naja Vater, ich war mit Zoe in der Stadt und wir wollten essen gehen und hatten beide kein Geld dabei," versuchte sie zu erklären und setzte ihr Kleinmädchen-Lächeln auf.
"Ach, und für das Badehaus und den Parfumeur und was weiß ich noch hattet ihr auch kein Geld?" fragte der Baron und die Adern an seiner Stirn pochten noch wilder.
"Ach Papa, du weißt doch, daß ich dich lieb habe. Nun sei doch bitte nicht böse mit mir," sagte sie und strich ihrem Vater liebevoll über die Wange. Der Baron wollte etwas sagen, doch die liebevolle Geste seiner Tochter brachte ihn vollends aus dem Konzept. Liselle wußte eben, wie sie ihren alten Herren um den Finger wickeln konnte. Danach sah sie zu, daß sie ihren Vater wieder seiner Arbeit überließ, auch wenn sie sich darüber ärgerte, immer noch nicht mehr über diese vermaledeite Zwergin erfahren zu haben.


<< Home