Velvets Journal

Velvet, die eigentlich Liselle von Oltenburg heißt, ist die jüngste Tochter einer einflußreichen Familie des Garether Hochadels. Doch hinter Velvet steckt mehr als nur eine "Prinzessin auf der Erbse", das junge Mädchen hat es faustdick hinter den Ohren. Laßt Euch in die Welt und die Abenteuer entführen, die sie auf ihrem Weg erlebt. Viel Vergnügen!

Dabei wird sie begleitet von Andra, einer Zwergin, die ihre neugierige Nase oft in Dinge steckt, die sie nichts angehen. Ihr Schützling Elrond Feuerlilie, ein Halbelf aus Thorwal, weicht seiner zwergischen "Ziehmutter" natürlich nicht von der Seite. Zoe Derp, Kurtisane aus Punin auf der Suche nach neuen "Geschäften", und Fayt Leingod, Trollzacker und ehemaliger Gladiator-Sklave aus Al'Anfa, der sich nun als Söldner verdingt, sind weitere Mitglieder der Gruppe, mit denen Liselle Aventurien unsicher machen wird.

Freitag, April 22, 2005

Erstes Abenteuer - Kapitel III

29 n. Hal - 12. Tag im Monat des Phex

Liselle kam mit Zoe von einem ausgedehnten Bummel durch die Geschäfte Gareths zurück, als sie eine wohlbekannte Gestalt aus dem Haus kommen sah, die allerdings die beiden Mädchen nicht zu bemerken schien. Es war die Zwergin Andra, diese schlohweißen Haare waren etwas, was man nicht so leicht vergaß. Ohne zu zögern fragte Liselle James, ob ihr Vater im Haus sei.
"Er ist in seinem Studierzimmer," gab James in seiner nüchternen Art zur Antwort.
Liselle bedankte sich, ging durch die Bibliothek und klopfte an die Tür zum Studierzimmer.
"Ja bitte," erklang die Stimme Baron Oltenburgs.
"Ich bin es, Liselle, Vater. Darf ich eintreten?"
"Komm herein."
Liselle öffnete die Tür und betrat das Studierzimmer ihres Vaters, das mit dunklen, wuchtigen Möbeln und Vorhängen aus dunklem Samt ausgestattet war. Liselle mochte dieses Zimmer.
"Vater, wer war denn dein Besuch?" fragte Liselle mit kindlichem Charme.
"Nun ja, darüber werde ich mit dir nicht reden," sagte Baron Oltenburg. Liselle kannte diesen Ton.
"Erklär mir stattdessen mal lieber diese Rechnungen hier," sagte er, die Adern an seiner Stirn schwollen gefährlich an und er wedelte wild mit Papieren vor ihr herum.
"Oh," machte Liselle. Das Gespräch entwickelte sich nicht so, wie sie das geplant hatte.
"Naja Vater, ich war mit Zoe in der Stadt und wir wollten essen gehen und hatten beide kein Geld dabei," versuchte sie zu erklären und setzte ihr Kleinmädchen-Lächeln auf.
"Ach, und für das Badehaus und den Parfumeur und was weiß ich noch hattet ihr auch kein Geld?" fragte der Baron und die Adern an seiner Stirn pochten noch wilder.
"Ach Papa, du weißt doch, daß ich dich lieb habe. Nun sei doch bitte nicht böse mit mir," sagte sie und strich ihrem Vater liebevoll über die Wange. Der Baron wollte etwas sagen, doch die liebevolle Geste seiner Tochter brachte ihn vollends aus dem Konzept. Liselle wußte eben, wie sie ihren alten Herren um den Finger wickeln konnte. Danach sah sie zu, daß sie ihren Vater wieder seiner Arbeit überließ, auch wenn sie sich darüber ärgerte, immer noch nicht mehr über diese vermaledeite Zwergin erfahren zu haben.