Velvets Journal

Velvet, die eigentlich Liselle von Oltenburg heißt, ist die jüngste Tochter einer einflußreichen Familie des Garether Hochadels. Doch hinter Velvet steckt mehr als nur eine "Prinzessin auf der Erbse", das junge Mädchen hat es faustdick hinter den Ohren. Laßt Euch in die Welt und die Abenteuer entführen, die sie auf ihrem Weg erlebt. Viel Vergnügen!

Dabei wird sie begleitet von Andra, einer Zwergin, die ihre neugierige Nase oft in Dinge steckt, die sie nichts angehen. Ihr Schützling Elrond Feuerlilie, ein Halbelf aus Thorwal, weicht seiner zwergischen "Ziehmutter" natürlich nicht von der Seite. Zoe Derp, Kurtisane aus Punin auf der Suche nach neuen "Geschäften", und Fayt Leingod, Trollzacker und ehemaliger Gladiator-Sklave aus Al'Anfa, der sich nun als Söldner verdingt, sind weitere Mitglieder der Gruppe, mit denen Liselle Aventurien unsicher machen wird.

Mittwoch, April 27, 2005

Erstes Abenteuer - Kapitel VII

(erster Teil)
29 n. Hal - 15. Tag im Monat des Phex


Beim Frühstück mit ihrer Familie entpuppten sich die Ereignisse des gestrigen Abends leider nicht als Albtraum, wie Liselle insgeheim gehofft hatte. Es gab nur ein Thema, ihr Verehrer. Den man für heute Abend zum Essen eingeladen hatte, wie der Baron seiner Tochter stolz eröffnete während er sein Frühstücksei köpfte. Liselle verschluckte sich fast an ihrem Tee.
"Heute abend?" fragte sie entsetzt.
"Ja, freust du dich denn nicht?"
"Doch sicher, irgendwie," wandt Liselle sich heraus. "Doch ich möchte heute den Tag gerne in der Stadt verbringen, Vater. Darf ich?"
"Sicher, doch denke bitte daran, daß du pünktklich wieder da bist."
"Mach ich Vater," versprach Liselle.

"Ich muß raus hier, wenn ich das den ganzen Tag höre, drehe ich durch," sagte Liselle später zu Zoe.
"Wo willst du denn hin?" fragte Zoe ihre Freundin, sie konnte Liselle durchaus verstehen.
"Ich werde einen alten Freund von mir besuchen," sagte Liselle und zwinkerte vielsagend.
"So, so, einen alten Freund?" Zoe zwinkerte zurück.
"Du bist mir nicht böse, daß ich dich heute alleine lasse?"
"Nein, nein, geh ruhig und lass Dampf ab, ich werde mir einfach einen schönen Tag machen und ein bißchen bummeln gehen."
"Wir werden uns ja dann spätestens heute abend bei diesem vermaledeiten Essen sehen," brummte Liselle.
"Nicht nur wir werden uns sehen," grinste Zoe.

Liselle verließ das Haus in Kleidung, die ihren Vater nicht mißtrauisch machte, und schlüpfte im Schuppen an der Gartenmauer in ihre bevorzugte Straßenkleidung bevor sie durch die Gartenpforte ging. Ihre Schritte lenkten sie zum Haus von Patras, in der Hoffnung, daß er auch anwesend war. Sie brauchte heute jemanden, dem sie vertrauen konnte und der nicht ständig davon redete, sie unter die Haube zu bringen.
Als sie ein wenig später an die Türe des Hauses klopfte, öffnete ihr Sam, Patras Leibwächter, die Türe.
"Ich hab mich schon gefragt, wann du hier auftauchen würdest," grinste er sie an.
"Warum?"
"Scheint ja gestern ein mächtig aufregender Abend für dich gewesen zu sein, hmm?"
"Hat sich das schon so weit herumgesprochen?" ärgerte sich Liselle und Sam grinste.
"Er ist oben und er hat nicht gerade die beste Laune," mit einem Kopfnicken deutete er auf die Treppe.
Kaum hatte sie sein Zimmer betreten, als er sie auch schon vorwurfsvoll anschaute.
"Hast du mir etwas zu erzählen?" fragte er eisig.
Auf dem Tisch standen eine geöffnete Weinflasche und ein Kelch, die leichten Vorhänge waren zugezogen, so daß das Zimmer in schummriges Licht getaucht wurde, und Patras war anzusehen, daß er die guten Neuigkeiten schon gehört hatte. Er trug keine Schuhe, saß auf einem Stuhl und hatte die Füße lässig auf einen Schemel gelegt. Sein Hemd war zerknittert und er hatte es nicht zugeknöpft, so daß es den Blick auf seine gut gebaute Brust freigab.
"Du hast es schon gehört?" fragte sie ihn.
"Wer nicht? Es ist das Stadtgespräch," erwiderte er.
"Oh, das hatte ich befürchtet," seufzte Liselle.
"Zwei Herzen haben sich gefunden? Zwei Herzen haben sich gefunden?!" schnaubte er verächtlich.
"Hör zu, das ganze war bestimmt nicht meine Idee und ich bin darüber alles andere als begeistert," versuchte sie ihn zu beschwichtigen und er sah sie verunsichert an.
"Warte hier, ich bin gleich wieder da," und ehe sie sich versah, hatte er den Raum auch schon verlassen.
Liselle setzte sich auf den Tisch, baumelte mit den Beinen in der Luft, goß sich ein Glas Wein ein und trank es in einem Zug aus. Patras Reaktion verwirrte sie, so kannte sie ihn gar nicht.
"Er wird doch wohl nicht etwa eifersüchtig sein?" fragte sie halblaut in den leeren Raum. Patras und sie kannten sich schon lange, sie hatte ihn auf einen ihrer ersten Streifzüge durch die halblegalen Tavernen Gareths kennen gelernt. Er war ein paar Jahre älter als sie und seine charmante Art hatte sie von Anfang an in ihren Bann gezogen. Patras war nicht nur ein einfacher Streuner, wenn es unter ihnen so etwas wie Adel geben würde, dann wäre er wohl mit einem Fürsten gleichzusetzen. Er hatte überall seine Finger drin, hatte Verbindungen zu mächtigen Leuten, war in dutzende illegale Geschäfte verwickelt und wurde von der Stadtgarde gesucht. Er hatte der faszinierten Liselle, die recht behütet aufgewachsen war, Eintritt in eine Welt verschafft und ihr Dinge gelehrt, die sich für ein Mädchen ihres Standes alles andere als gehörten. Sie waren nachts um die Häuser gezogen und hatten in dubioser Gesellschaft gefeiert bis zum Morgengrauen, sie hatte ihn auf seine Streifzüge begleitet, wo er sie lehrte, wie man Schlösser knackte, sich lautlos bewegte und seine Spuren verwischte, und manchmal hatten sie die Nacht auch einfach nur gemeinsam im Bett verbracht. Sie führten eine lockere Beziehung, die Liselle zu nichts verpflichtete und ihr dennoch eine Menge Spaß einbrachte. Bis jetzt hatte Patras auch nichts dagegen gehabt, wenn sie sich für andere interessiert hatte. Diese Seite von ihm kannte sie gar nicht.

Eine gute halbe Stunde später kehrte Patras zurück und riß Liselle aus ihren Gedanken.
"Weißt du schon, was du tun wirst?" fragte er leise.
"Nein, aber mir wird etwas einfallen, auch wenn ich meinen stärksten Trumpf nicht ausspielen kann."
"Wieso nicht?" er guckte sie verwirrt an.
Liselle erzählte ihm, woher sie ihren Verehrer kannte und wie sie mit zusammen gerasselt war. Ihre Erzählung brachte Patras zum Schmunzeln, es war so typisch für sie. Sie erklärte ihm auch, daß sie nicht daran glaubte, daß ihr Vater ihren Worten Glauben schenken würde, sondern daß es eher wahrscheinlich war, daß er seine Tochter dafür verantwortlich machte. Als sie ihre Erzählung beendet hatte, schaute sie ihn auffordernd an.
"Müssen wir wirklich den ganzen Tag darüber diskutieren? Ich muß pünktlich zum Abendessen wieder zurück sein, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit," sagte sie und lächelte ihn frech an.
"Zeit wofür?" er musterte sie gespielt anzüglich von oben bis unten.
"Dafür," sagte sie, trat einen Schritt auf ihn zu, schmiegte sich an ihn und hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen.
Patras zog sie enger an sich und erwiderte ihren Kuß, während er langsam ihre Bluse aufknöpfte und sie in Richtung des Bettes bugsierte.
"Gute Idee," murmelte er und küßte die sanfte Haut auf ihrem Schlüsselbein.

"Wie spät ist es," murmelte Liselle, als sie aus einem leichten Schlaf erwachte.
"Ungefähr halb vier," erwiderte Patras und strich ihr sanft über den Rücken.
Liselle stand auf und zog sich im schummerigen Licht an während Patras sie vom Bett aus beobachtete. Sie wußte, daß er es mochte, wenn sie sich ohne jegliche Scham vor ihm bewegte.
"Wann sehe ich dich wieder, meine Süße?" fragte er sanft.
"Bald," versprach sie, beugte sich noch einmal zu ihm herunter und küßte ihn zum Abschied bevor sie sich auf den Heimweg machte.

Kaum war sie aus der Tür getreten, fand sie sich auch schon auf dem Rücken auf der Straße liegend wieder. Jemand hatte sie umgerannt und lag nun halb auf ihr.
"Ihr schon wieder? Macht Euch gefälligst runter von mir!" fauchte sie Elrond an, schubste ihn von sich runter und rappelte sich auf.
"Kann ich ihn dieser Stadt keinen Schritt mehr tun ohne überall über Euch zu stolpern? Was habt Ihr überhaupt hier verloren?" fauchte sie weiter, während sie den Staub von ihrer Kleidung klopfte.
"Die gleiche Frage könnte ich Euch wohl auch stellen," gab er patzig zurück und rappelte sich ebenfalls wieder auf.
"Entschuldigt bitte, daß ich in dieser Stadt wohne und ich gehe dahin wo es mich beliebt," rief sie laut.
Eine Antwort gab die nächste und so standen sich die beiden gegenüber, funkelten sich wütend an und tauschten eine Beleidigung nach der nächsten auf. Während sie sich ankeiften und anfauchten, gingen immer mehr Fenster auf, sie waren gut zu hören und den Aufruhr ließ sich natürlich niemand entgehen. Liselle war schmerzlich bewußt, daß sie nicht nur vor dem Haus ihres Geliebten standen, sondern daß dieser wahrscheinlich auch jedes Wort mitbekommen würde.
"Wer glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid? Und wenn Ihr tausendmal die Tochter eines Barons seid, Ihr seid doch nichts weiter als ein verwöhntes Blag, daß Papas Geld auf den Kopf haut und nichts anderes im Kopf hat als teure Kleider und edlen Schmuck!" schleuderte ihr Elrond mit wutverzerrtem Gesicht entgegen.
Liselle starrte ihn mit offenem Mund an. Er hielt sie doch allen Ernstes für eine typische Adlige, die den ganzen Tag mit Sticken, Tratschen und Einkaufen verbrachte!! Sie konnte nicht anders, sie brach in schallendes Gelächter aus. Verwirrt, aber immer noch wütend, starrte Elrond sie an, es war offensichtlich, daß er nicht verstand, was daran so lustig sein sollte. Alleine schon die Kleidung, die sie trug, hätte ihm eigentlich verraten müssen, daß er sich mit seiner Einschätzung ihrer Person auf dem Holzweg befand.
"Entschuldigt, aber könnt Ihr uns vielleicht den Weg zu der Herberge "Schwert und Panzer" zeigen?" unterbrach Elronds Begleiter Liselles Lachen.
Sie hatte ihm bis jetzt keine Beachtung geschenkt, wie auch, sie war ja zu beschäftigt damit gewesen, ihren Möchtegern-Verehrer anzubrüllen. Er kam ihr seltsam bekannt vor.
"Wer seid Ihr denn?" fragte sie.
"Mein Name ist Fayt Leingod und im Moment arbeite ich für die Stadtgarde," stellte er sich vor.
Diesen Namen hatte sie bereits einmal gehört, das war doch der Kerl, den sie vor ein paar Tagen in den Kerker hatte bringen lassen nachdem er Zoe fast umgerannt hatte. Es schien ihm wohl nicht geschadet zu haben und bei den Ereignissen der letzten Tage verwunderte Liselle es nicht einmal mehr, daß die beiden sich kannten. "Da haben sich ja die richtigen gefunden," dachte sie hämisch bei sich.
"Kennt Ihr denn den Weg dahin, wir haben uns nämlich hoffnungslos verlaufen," fuhr Fayt respektvoll fort.
"Sicher kenne ich den Weg, wartet einen Moment hier," teilte sie den beiden knapp mit und ließ sich von Sam erneut die Türe öffnen. Sie mußte mit Patras reden, er war schließlich nicht taub und das Geschrei war kaum zu überhören gewesen. So eilte sie die Treppe hinauf und in Patras Zimmer. Der kam ihr bereits entgegen, hob sie leicht hoch und stellte sie wie einen Stuhl neben der Türe wieder ab, um an ihr vorbeizustürmen und rief dabei, daß er diesem Kerl eins auf seine große Klappe hauen wolle.
"Saaam," rief Liselle gellend. "Halt ihn auf, um der Götter Willen, halt ihn bloß auf!" Sie rannte Patras hinterher, der vor der Haustür in Sam gerannt war und von diesem mit sanfter, aber bestimmter, Gewalt in die Küche gedrängt wurde. Von draußen waren ebenfalls Stimmen zu vernehmen und Liselle hörte Worte wie "Niemals", "verdammt gutaussehend aber zickig", "schönen Körper" und "niemals will ich den Rest meines ...", beachtete sie allerdings nicht weiter. Als sie in die Küche trat, hatte Sam Patras auf einen Stuhl gezwungen und stand breitbeinig vor ihm. Liselle schlängelte sich an ihm vorbei und baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem wutschnaubenden Patras auf.
"Jetzt beruhig dich doch mal wieder! Du wirst da draußen jetzt bestimmt keine Keilerei anzetteln! Hast du dabei vielleicht auch mal an dich und auch mich gedacht? Irgendwer würde da unter Garantie die Garde rufen und das ist das letzte, was du dir leisten kannst, das weißt du genau. Und was meinst du, wie meine Chancen stehen, meinem Vater diese schwachsinnige Idee auszureden, wenn er zu Ohren bekommt, daß der tolle Fang und ich in eine Straßenkeilerei mit einem der gesuchtesten Diebe Gareths verwickelt wurden?" redete sie ihm ins Gewissen, ihre eigene Wut knapp unter Kontrolle haltend.
Patras saß vor ihr, ließ die Schultern sinken und wirkte wie ein gescholtener Schuljunge.
"Du hast ja recht," murmelte er. "Aber allein die Vorstellung, daß du und dieser ... dieser ... Kerl ...".
"Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das schon. Diese Hochzeit wird nicht statt finden, so wahr ich vor dir stehe," versicherte sie ihm noch einmal und küßte ihn zur Bestätigung besänftigend.
"Sam, paß auf, daß er keine Dummheiten macht," bat sie den Leibwächter ihres Geliebten bevor sie die Küche verließ.

"Folgt mir!" herrschte sie die beiden Kerle an, die draußen auf der Straße standen, an und eilte an ihnen vorbei ohne sich noch einmal umzuschauen, ob sie ihrer Aufforderung auch wirklich Folge leisteten. Sie wählte den kürzesten Weg zum "Schwert und Panzer", schritt mehr als zügig aus so daß die beiden Mühe hatten ihr zu folgen und bemerkte nicht einmal Zoe, die mit gerafften Röcken und rufend hinter ihnen herhetzte. Die seltsame Prozession lief in dem Augenblick an dem Geschäft eines Hutmachers vorbei, als Zoe wieder auf die Straße trat und kurzentschlossen eilte sie den dreien hinterher. Der Einzige, der auf ihr Rufen reagierte, war Fayt, der ihr lediglich zuwinkte und mit den Schultern zuckte.

Vor der Söldner-Herberge angekommen, hielt Liselle endlich an, drehte sich mit einem Gesicht wie drei Tage Donnerwetter herum und deutete mit der Hand auf den Eingang.
"Da sind wir und nun geht mir aus den Augen," sagte sie eisig.
"Nichts lieber als das," giftete Elrond zurück und betrat die Taverne.
"Wo kommst du denn her?" erstaunt blickte Liselle Zoe an, die mit gerafften Rocken und sichtlich außer Atem neben Fayt stand. Doch ohne eine Antwort abzuwarten, packte sie Zoe am Arm und zog sie davon ohne sich noch einmal umzudrehen. Hätte sie einen Blick zurück geworfen, dann hätte sie Andra im ersten Stock am Fenster stehen sehen, die ihr nachdenklich hinterherstarrte und dabei den Kopf schüttelte. Stattdessen erzählte sie Zoe, was jetzt wieder vorgefallen war und warum sie ohne nach rechts und links zu schauen mit den beiden im Gefolge durch die Straßen gehetzt war. Dabei fielen sehr oft Sätze wie "Was meint der Kerl, wer er sei?" oder "Von Manieren hat der auch noch nie was gehört!" und "Wenn der auch nur glaubt, ich würde ihn freiwillig heiraten! Eher bringe ich mich um!". Zoe lächelte versonnen, während Liselle ihrem Unmut Luft machte.

Ihr blieb nicht mehr allzuviel Zeit, sich für das geplante Abendessen fertig zu machen. Sie hatte im Vorbei gehen bei James einen Drink bestellt, möglichst etwas mit viel Alkohol, das brauchte sie jetzt zur Beruhigung. Als es klopfte, ging sie davon aus, daß es James war, der ihr den gewünschten Drink brachte.
"Herein," rief sie während sie sich fragte, was sie anziehen sollte.
"Hallo mein Liebes," sagte der Baron, als sich Liselle sich ihm zuwandte, und drehte ein leeres Glas in seinen Händen.
"Guten Abend Vater. Möchtest du etwas?" erwiderte Liselle.
"Hmm. Wie wäre es, wenn du das rote Kleid dort anziehst, das steht dir doch so ausgezeichnet?" der Baron deutete auf eines ihrer Kleider, natürlich genau das mit dem größten Ausschnitt, daß sie besaß.
"Hmm," machte Liselle. "Es jetzt noch bügeln zu lassen würde zu lange dauern."
Der Baron blickte leicht enttäuscht drein, doch das interessierte Liselle nicht. Sie wußte zwar nicht, was genau sie anziehen würde, doch bestimmt würde es kein Kleid sein, daß ihre Reize noch extra betonte.
"Du wirst schon etwas hübsches finden," sagte der Baron und klopfte ihr auf die Schulter bevor er das Zimmer wieder verließ.
Nun wußte sie, was sie anziehen würde. Sie entschied sich für ein schwarzes Kleid aus Samt, dessen Oberteil über einen moderaten Ausschnitt verfügte und das unterhalb der Brust geschnürt wurde. Der Rockteil fiel gerade nach unten, die Ärmel waren weit und mit silberner Seide umfaßt. Schlicht aber dennoch elegant und dem Anlaß angemessen.
"Ich seh aus als würde ich zu meiner eigenen Beerdigung gehen," sagte sie zu ihrem Spiegelbild, während sie ihre langen Haare zu einer schlichten Zopffrisur aufsteckte.